AKSB-Newsletter 08. Mai 2022

Liebe Freundinnen und Freunde des Anonymen Krankenscheins Bonn (AKSB), liebe Unterstützer:innen und Interessierte,

seit Beginn der AKSB-Sprechstunden im November 2021 ist viel passiert. Wir informieren in diesem Newsletter über die Startphase des Projekts.

WAS WAR LOS?

Seit Anfang bzw. Mitte Oktober konnte sich die Clearingstelle des AKSB über Zuwachs freuen: Neben den beiden Sozialarbeiterinnen Wilma Negroni und Sara Hennes sowie dem Arzt Dr. Jörg Pieper wurden im Oktober Nicole Klein als Verwaltungskraft und Noah Peitzmann als Projektkoordinator eingestellt.

Die erste Sprechstunde fand am 16. November in den neuen Räumlichkeiten in der Endenicher Str. 95 statt. Seitdem kommen Patient:innen jeden Dienstag von 17-19 Uhr sowie jeden Donnerstag ‘von 10-12 Uhr in die neue Clearingstelle, um sich rechtlich beraten und/oder an Fachärzt:innen vermitteln zu lassen.

Bis Ende April 2022  wurden bereits 230 Anonyme Krankenscheine an 131 Patient:innen ausgegeben. Somit konnten bereits zahlreiche Behandlungen der Patient:innen erwirkt und finanziert werden, vor allem in den Fachbereichen Allgemeinmedizin, Gynäkologie und Zahnmedizin.

WAS KOMMT JETZT?

Für Bonner:innen funktioniert die Versorgung über den Anonymen Krankenschein bislang in weiten Teilen wie gewünscht. Das MediNetzBonn, das sich bisher ehrenamtlich und spendenfinanziert um die medizinische Versorgung von Menschen ohne Papiere kümmerte, konnte so entscheidend entlastet werden. Ein Problem bleibt allerdings, dass Patient:innen aus dem Rhein-Sieg-Kreis zurzeit nach wie vor über das MediNetzBonn sowie die Malteser Medizin für Menschen ohne Krankenversicherung in Euskirchen versorgt werden müssen. Langfristig strebt der AKSB an, diese Patient:innen mitzuversorgen. Dafür der AKSB bald ein erstes Konzept entwickeln und mit dem Bonner Amt für Soziales und Wohnen sowie dem RSK eine Lösung erarbeiten.

WELCHE PROBLEME TRATEN BISLANG AUF?

Das Clearing wurde den Sozialarbeiterinnen des AKSB zum Teil erheblich durch die Überlastung des Bonner Sozialamtes erschwert. Dem dort arbeitenden Personal fehlt aufgrund der aktuellen außergewöhnlichen Lage schlicht die Zeit, jeden Antrag auf Leistungen für AKSB-Patient:innen in einer angemessenen Zeit zu bearbeiten. Dies soll explizit nicht als Vorwurf an die Mitarbeiter:innen des Sozialamtes verstanden werden, sondern als ein Anstoß an die Bonner Verwaltung und Politik, eine Lösung für diese Problematik zu finden. Trotz dieser kleineren Schwierigkeiten zu Beginn durfte der AKSB aber bereits einige Patient:innen dabei unterstützen, eine reguläre Krankenversicherung zu erlangen.

Ein weiteres Problem war dadurch entstanden, dass der AKSB aufgrund der Auflagen, nur Menschen aufzunehmen, die sich bereits mindestens drei Monate in Bonn aufhalten, viele Anfragen ukrainischer Geflüchteter, die auf die Bewilligung ihrer Leistungen warten, ablehnen musste. Inzwischen konnte mit dem Sozialamt eine Vereinbarung getroffen werden, sodass der AKSB in diesem Fall die Versorgung übernehmen kann, ohne, dass die Behandlungskosten von dem entsprechenden AKSB-Budget abgezogen werden. Bis ab Juni gemeinsam mit dem Jobcenter eine neue Lösung gefunden wird, kann der AKSB also auch geflüchtete Ukrainer:innen medizinisch erstversorgen.

Falls noch Fragen offen sind zum Start des AKSB, zur Sprechstunde, zur Clearingstelle oder zu uns als Verein, dann meldet euch gerne per Mail oder über einen unserer Social-Media-Kanäle!

Aktivistische Grüße und bleibt gesund, euer AKSB-Team

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